Eine große Auswahl an zweisprachigen und einsprachigen Kinder- und Jugendbüchern

Wortschatz, die Schatzkiste für Erfolg

Ganz gleich was wir machen, wir müssen mit anderen Menschen darüber kommunizieren und je größer unser Wortschatz ist, desto besser wird uns das gelingen. Allerdings gibt es immer mehr Menschen verfügen nicht über den nötigen Wortschatz, um sich gezielt ausdrücken zu können. Besonders bei Kindern in Kindergärten und Grundschulen, aber auch bei Jugendlichen in weiterführenden Schulen und in der Ausbildung wird zunehmend ein mangelhaftes Vokabular festgestellt. Das ist ein schwerwiegendes Problem, denn der Aufbau des Wortschatzes beginnt viel früher und wenn es da Mängel gibt, dann setzen diese sich exponentiell durch das ganze Leben fort. 

Der Aufbau des Wortschatzes ist extrem wichtig. Das Wortlernen ist ein Bereich der Sprache, der stark durch Quantität beeinflusst ist, seine Qualität steht jedoch in Abhängigkeit zu seinen Umgebungsimpulsen. In anderen Worten, es sollte das Ziel sein, so viele Worte wie möglich zu lernen und einen großen Wortschatz anzustreben, damit sich der Mensch lebendig im Alltag mitteilen können und persönlich wachsen können. 

Der Aufbau des Wortschatzes entwickelt sich stufenweise, damit ähnelt er anderen Bereichen der Persönlichkeitsentwicklung. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied, ein wichtiges Entwicklungsfenster für den Aufbau des Wortschatz ist das Alter zwischen 2 bis 3 Jahren. Diese Zeit sollte gut genutzt werden, um die Entwicklung zu fördern, denn später wird es viel anstrengender und schwieriger. Die Muttersprache ist eine wichtige Grundlage und sollte dementsprechend gut beherrscht werden. 

Die ersten Wortäußerungen von kleinen Kindern werden als „Protowörter“ bezeichnet. Das heißt, das Wort /papa/ steht sowohl für Papa, als auch für Männer ganz allgemein. Wie /wauwau/ beispielsweise für Tiere allgemein steht. Der Ausdruck /aua/ steht für negative Empfindungen, wie „mir tut etwas weh“, „ich fühle mich nicht wohl“ oder „ich habe Angst“. Diese Protowörter sind soziale Wörter, mit denen sich ein Kind bemerkbar machen möchte. Der passive Wortschatz eines Kindes, dabei geht das Wortverstehen dem Sprechen, Wortproduktion genannt, voraus. So versteht ein Kind mit 1 Jahr bis 1,5 Jahren etwa 300 Wörter seiner Umgebung, spricht vermutlich nur 50 dieser Wörter. 50 Worte sind die Anzahl der Wörter, die man bei einem 2-jährigen Kind etwa erwartet, jeder Woche lernt ein Kleinkind circa 2 Wörter dazu. 

Sollte ein Kind im Alter von 2,5 Jahren noch keinen produktiven Wortschatz von 50 Wörtern haben, dann sollten Sie einen ersten Kontakt mit einem Logopäden überdenken. Der Grund ist, dass mit dem Wortschatzerwerb die Lateralisierung der sprachlichen Hirnreifung und dessen analytischen Sprachverarbeitungsmechanismen beginnt. Darauf folgt das Losplappern mit einer Art Wortschatzspurt, sobald das Kind die ersten Worte manifestiert hat. Ab jetzt werden Wörter gesammelt, verbunden mit den Fragen wie, wer, wie was, warum… Das ist die Phase, in dem das Kind sich ein Fundament schafft für Wörter, Aussprache ist da gerade nebensächlich. Es geht um Masse, um Quantität, nicht um Qualität. Mit dem Erwerb der Wörter geht der der Wortarten einher und es entwickelt sich der Satzbau und dann auch eine Grammatik. 

Das System der Wortschatzverarbeitung hat mehrere Ebenen, da ist zunächst die der Analyse. Das Kind muss die Lautabfolge erkennen und speichern können (zum Beispiel: /Auto=Au-t-o/ ). Dieser Prozess erfolgt zunächst im Kurzzeitgedächtnis, bis genügend Informationen und Einträge gesammelt sind. Für das Item /Auto/ erwarten wir, dass dieses Ding fahren kann, weil es Räder und einen Motor hat. Je genauer und detaillierter das Kind die Funktionalität erfasst, desto mehr wird es lernen das Auto vom Bus, Trecker, von Baufahrzeugen und weiteren Fahrzeugen abzugrenzen. Das Kind lernt Kategorien zu bilden, Teil-und Ganzes zu unterscheiden, Ober- und Unterbegriffe, Eigenschaften, Farbe und beispielsweise auch Form . Diese Einträge werden im Kurzzeitgedächtnis gesammelt und gehen dann ins Langzeitgedächtnis über. Auf diese Art und Weise werden unzählige weitere Worte gesammelt und organisiert, in einem weiteren Schritt kommt die Schriftsprache dazu. 

Diese vereinfachte Beschreibung zeigt, wie vielschichtig eine Störung oder ein Fehlen im Wortschatzaufbau sein kann. Es kann Probleme in der Analyse von Wörtern, welche mit der Hörverarbeitung einhergeht, geben. Oder in der Kategorisierung, im Erfassen und Strukturieren von Wörtern gibt es ein Problem. Außerdem sind Störungen von Gedächtnisleistungen möglich, sei es im Kurzzeitgedächtnis oder im Langzeitgedächtnis. Alle verhindern allerdings vehement den Aufbau von Wortschatz. 

Das zeigt, wie wichtig es ist Wortschatz aktiv aufzubauen. Bitte nicht vergessen, durch Fernsehgucken baut sich beim Kleinkind kein Wortschatz auf! Wie bereits oben erwähnt, Wörter müssen gelebt und erfahren werden, damit sie sich im Gedächtnis einprägen.Viel später, im Schulalter können natürlich Wörter theoretisch erfasst und gelernt werden. Das ist die Art und Weise, wie wir ein Leben lang Spezialbegriffe und Fremdsprachen erwerben können. Aber nie wieder lernen wir in der Geschwindigkeit eines Kleinkindes! 

Ein Kind mit einem mangelhaftem Wortschatz wird verunsichert sein, schüchtern auftreten, denn ihm fehlen immer wieder überraschend Worte. Kinder, die häufig mit, „Ich weiß das nicht.“ antworten, benötigen Hilfe. Störungen im Wortschatzaufbau verzögern weitere Sprachentwicklungen und zeigen sich im Formulieren, im Erklären von Sachverhalten, so wie im Lernen von Fremdsprachen und Fachbegriffen ein Leben lang. 

Es geht hier nicht darum Kinder mit einem kleinen Wortschatz zu brandmarkenoder in eine Therapie zu stecken, sondern von Anfang an alle Kinder zu fördern und selbst auch den eigenen aktiven Wortschatz im Flow zu halten und zu vergrößern. Kinder mit einem zu kleinen Wortschatz haben viele Nachteile und Probleme, es ist wichtig, dass ihnen so früh wie möglich geholfen wird. Das schließt alle ein, die Eltern genauso wie Kita, Kindergarten und Schulen, es ist eine Aufgabe für die Gesellschaft. 

Abschließend noch einige Tipps, wie der Wortschatz ganz konkret gefördert und vergrößert werden kann. Wörter werden durch viele Wiederholungen abgespeichert. Sprechen Sie viel mit dem Kind. Achten sie dabei selbst auf eine korrekte Satzbildung. Vereinfachen Sie, aber sprechen Sie immer in vollständigen und korrekten Sätzen. Begleiten Sie Ihre Handlungen sprachlich. Erzählen Sie dem Kind, was Sie gerade tun, was Sie in der Hand halten, wofür man es benutzt, wie es aussieht. Natürlich sieht ihr Kind selbst, wie es aussieht, aber so lernt es, Dinge zu benennen und zu beschreiben. Lesen Sie dem Kind vor. Schauen Sie sich gemeinsam Bilderbücher an. Beschreiben Sie immer die Dinge, die Sie sehen. Beziehen Sie das Kind hier aktiv in die Unterhaltung mit ein. Außerdem gibt es viele Spiele, die sich gut zur Wortschatzerweiterung eignen, dazu gehören Memorys, Rollenspiele, ich packe meinen Koffer, ich sehe was, was du nicht siehst, stille Post, genauso wie Reime, Quartett- und Kartenspiele, Stadt-Land-Fluss, Assoziationsspiele, Story Cubes, Boggle und viele mehr. Auch bei diesen Spielen sollte immer auf eine angemessene sprachliche Begleitung geachtet werden. Bilder sollten benannt und auch das Aussehen oder die Funktion beschrieben werden, damit das Kind den sprachlichen Bezug zum Bild oder zur Figur erhält. 

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