Heute möchte ich über Nathan der Weise sprechen, dieser Klassiker wurde im Friedrich-Maerker-Verlag als Nacherzählung von D.S. Felix veröffentlicht.
Die Geschichte spielt im Nahen Osten, es werden kulturelle Unterschiede als Familiengeschichte mit vielfältigen Verwirrungen dargestellt. Sie finden ihren Höhepunkt in der Ringparabel. Der Stil des dramatischen Gedichtes ist zwischen Komödie, Drama und Tragödie angesiedelt, es erscheint als Theaterstück in fünf Aufzügen. Lessing nutze diesen Trick, um die Zensur zu umgehen. Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing erschien 1779, in anderen Worten, der Klassiker wurde zehn Jahre vor der Französischen Revolution als Werk der Aufklärung veröffentlicht.
Es ist klar, das Thema war heiß. Nicht nur damals auch heute ist die Wahrheit oft ein Auslöser für Probleme, aber auch die Auslegung der „Wahrheit“ kann problematisch sein. Die Zeit und ihr Zeitgeist stand im Zeichen von Toleranz und Humanität, ganz im Sinne der Aufklärung. Doch die Verständigung im Zeichen der Krise ist nicht einfach schwarz und weiß, sondern zeichnet sich durch vielfältige Facetten aus. Natürlich kommt es zu Verwirrungen und die Personen sind von ihrer Kultur und ihren eigenen Erfahrungen beeinflusst. Sie wollen sicher alle vernünftig handeln, trotzdem kommt es zu Missverständnissen, die erst am Ende aufgeklärt werden.
Es gibt unzählige Inszenierungen auf unterschiedlichen Theaterbühnen und anderen Adaptationen, viele können auf YouTube angesehen werden, die Bildungsplattform mundo.schule bietet einen sehr schönen Hörbeitrag. Neben der Nacherzählung von Nathan der Weise durch D.S. Felix gibt es verschiedene weitere Fassungen. Viele Schüler kennen die Ausgabe von Reclam, das in einem zweiten Büchlein einen Lektüreschlüssel anbietet. Die Fassung vom Friedrich-Maerker-Verlag ist sicher eine sehr eingängige und schöne Adaptation von Nathan der Weise.