Lesen und Lernen

Buch oder Bildschirm

Hier noch ein Nachtrag zur IGLU-Studie, in den letzten Tagen gab es in den Medien viele Kommentare zu dieser Studie und darauf möchte ich an dieser Stelle kurz reagieren. Im Rahmen einer Diskussion wurde festgestellt, dass die Schüler der Grundschulen durchaus Lesefreude empfinden. Allerdings wird bemängelt, dass das Angebot an Lesestoff zu veraltet und zu gering sei.

Veraltetes Material ist sicher nicht schön, andererseits, was ist damit gemeint? Wenn die Bücher noch in Ordnung sind, dann sind Kinder sicher auch für diese Bücher zu begeistern. Ein Buch kann angefasst und haitisch erlebt werden. Es kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass Kinder sich für ganz andere Themen interessieren als früher und deshalb diese Bücher nicht lesen mögen. Natürlich kennen die Kinder aus dem Fernsehen Geschichten und Charaktere, die in aktuellen Büchern sind, da kann aber auch darauf hingewiesen werden, dass es noch viele weitere Bücher und Geschichten gibt, die genauso spannend und toll sein können. Sie müssen nur erkannt werden. Wenn die Bücher jedoch in einem schlechten Zustand sind, kann sich das negativ auf die Lesemotivation auswirken. Die in den Büchern behandelten Themen sollten in Schulbibliotheken und Bücherschränken immer so gewählt werden, dass es allgemeine und spezifische Themen zur Wahl stehen.

Allerdings wurde verschiedentlich auch angemerkt, dass das Lesen am Bildschirm in den Grundschulen oft nicht möglich wäre. Das ist an sich kein Problem, denn das Lesen eines Buches wirkt sich im Vergleich zum Bildschirmlesen wesentlich positiver auf den Lernprozess aus. Natürlich sollen alle Schüler den Umgang mit Computern lernen, aber dazu ist es nicht nötig das Bildschirmlesen schon in der Grundschule einzuführen. Verschiedene Lehrende haben angemerkt, dass durch die fehlende technische Ausrüstung die Nutzung von LeseApps nicht möglich ist. Nun, das ist sicher richtig, aber die LeseApps sind kein Ersatz für das Lesen, sondern können die Lesefähigkeiten unterstützen oder den Lernprozess fördern. In diesem Zusammenhang muss einmal deutlich gesagt werden, dass die Maschine dem Menschen helfen soll, aber wir sollten uns nicht von der Maschine abhängig machen.

Es ist sicher wahr, dass viele Schulen finanziell nicht gut aufgestellt sind, vielleicht haben die Zuständigen auch kein Geschick bei der Auswahl. Es gibt Schulen, die bestimmte Modernisierungen vernachlässigt oder aufgeschoben haben. Sicher fehlt auch Geld. Das mag alles wahr sein. Aber gerade in dieser Situation macht es Sinn auf Bücher aus Papier zu setzen, da diese länger aktuell und funktionsfähig bleiben als Computer und Apps. Schulen erhalten bei Verlagen zudem oft Rabatte eingeräumt, besonders dann, wenn ein Klassensatz bestellt wird. Ein mehr an Computern, Apps und technischen Lösungen kann bei der Leseförderung helfen, aber es ersetzt kein Buch, die aufgebrachte Zeit und sicher nicht den Lehrer.

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